Erste Hilfe: Im Notfall richtig verhalten
Den Notruf 112 wählen – und dann? Tipps für Laien bei der Ersten Hilfe beachten sollten. Wichtig ist auch, das Opfer psychisch zu unterstützen
Erste Hilfe leisten ist eine Bürgerpflicht – es nicht zu tun kann als unterlassene Hilfeleistung geahndet werden. Doch viele Menschen sind unsicher und haben Angst, etwas falsch zu machen, wenn sie helfen.
Aber helfen kann jeder. Das wichtigste: den Notruf 112 wählen! Unter der Nummer erreichen Sie automatisch die nächstgelegene Rettungsleitstelle. Von dort aus wird sofort ein Rettungswagen an den Unfall- oder Notfallort geschickt. Bis professionelle Helfer eintreffen, bekommen Sie auch telefonische Unterstützung bei der Ersten Hilfe.
Der ASB hat hier mal sehr interessant die wichtigsten Bestandteile der Ersten Hilfe zusammen gefasst:
Herzmassage: 100 bis 120 Mal pro Minute kräftig drücken
Einen Bewusstlosen, der nicht atmet, können nur Wiederbelebungsmaßnahmen retten, also eine umgehende Herzmassage, bei der Sie 100 bis 120 Mal pro Minute den Brustkorb des Opfers kräftig drücken, so dass er sich fünf bis sechs Zentimeter senkt. Wer es sich zutraut, sollte auch eine Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung durchführen. Es empfiehlt sich, die eigenen Kenntnissse darüber von Zeit zu Zeit aufzufrischen.
- Faustregel für die Herzmassage: Etwa 2 Kompressionen pro Sekunde.
- Faustregel für die Beatmung: Nach 30 Herzmassagen 2-mal beatmen (30:2-Rhythmus).
Psychische Erste Hilfe: Für das Opfer da sein
Großen Nutzen erzielt auch die "Psychische Erste Hilfe". Entwickelt wurde sie von Professor Frank Lasogga und Professor Bernd Gasch am Institut für Psychologie der Universität Dortmund auf Basis der Befragung Tausender Ersthelfer, professioneller Retter und Opfer:
Regel 1: Sagen Sie, dass Sie da sind und dass etwas geschieht!
Der Verletzte soll spüren, dass er in seiner Situation nicht allein ist. Gehen Sie zu dem Betroffenen und stehen Sie nicht herum. Schon der Satz "Ich bleibe bei Ihnen, bis der Krankenwagen kommt" wirkt entlastend und beruhigend. Informieren Sie den Verletzten auch über vorgenommene Maßnahmen, zum Beispiel "Der Arzt ist auf dem Weg."
Regel 2: Schirmen Sie den Verletzten vor Zuschauern ab!
Neugierige Blicke sind für einen Verletzten unangenehm. Weisen Sie Schaulustige freundlich, aber bestimmt an: "Bitte treten Sie zurück!" Wenn Zuschauer stören, weil sie unnötige Ratschläge geben oder ihre eigenen Horrorerlebnisse erzählen, geben Sie ihnen eine Aufgabe, zum Beispiel: "Schauen Sie bitte, ob die Unfallstelle abgesichert ist." Oder: "Halten Sie bitte die Zuschauer auf Distanz, und sorgen Sie für Ruhe!"
Regel 3: Suchen Sie vorsichtig Körperkontakt!
Leichter körperlicher Kontakt wird von Verletzten als angenehm und beruhigend empfunden. Halten Sie die Hand oder die Schulter des Betroffenen. Berührungen am Kopf und anderen Körperteilen sind nicht zu empfehlen.
Begeben Sie sich auf die gleiche Höhe wie der Verletzte: Knien Sie neben ihm oder beugen Sie sich herab. Wenn der Verletzte durch Kleidung eingeengt wird, friert, unbequem liegt oder wenn Kleidungsstücke zerrissen sind, sollte Sie dies beheben und ihn beispielsweise mit einer Decke zudecken.
Regel 4: Sprechen Sie und hören Sie zu!
Sprechen kann für den Verletzten wohltuend sein. Wenn der Betroffene redet, hören Sie geduldig zu. Sprechen Sie von sich aus, möglichst in ruhigem Tonfall – auch zu Bewusstlosen, wenn sie atmen und in die stabile Seitenlage gebracht sind. Vermeiden Sie Vorwürfe. Fragen Sie den Verletzten: "Kann ich etwas für Sie tun?" Informieren Sie hierüber gegebenenfalls die professionellen Helfer. Wenn Sie Mitleid verspüren, scheuen Sie sich nicht, es zu zeigen.